KTM

Da ich ja Walther-geschult war, konnte er mich ruhigen Gewissens an KTM vermitteln, die einen jungen HTL-Ingenieur zum Bau einer Trialmaschine  suchten. Dort lernte ich Walther als anerkannten Fachmann kennen.  Er hatte mehr oder weniger im Alleingang die KTM-Trialmaschine entwickelt und gebaut.

Ich erinnere mich an einen Anruf seinerseits im Werk in Mattighofen, wo er mir berichtete, dass ihm am Weg zu einer wichtigen Veranstaltung ein Auto in seinen Anhänger fuhr und die Trialmaschine stark beschädigt wurde. Er käme nun ins Werk nach Mattighofen und ich solle ihm helfen, sein Motorrad wieder einsatzfähig zu machen. Ich suchte alle möglicherweise nützlichen Teile zusammen. Diese stammten teilweise gar nicht von Trialmaschinen, improvisieren wird angesagt sein.

 Ein paar Stunden später erschien er im „Versuch“ (dies ist die Entwicklungsabteilung) und zeigte mir die beschädigte KTM. Nebst dem Lenker waren der Tank und die Seitenverkleidungen sowie die Kotflügeln kaputt. Da die im Werk entwickelten Maschinen schon einen anderen Rahmen hatten, passte deren Tank nicht auf Walthers Maschine. Wir bastelten die ganze Nacht durch, um irgendwie ein fahrbares Motorrad fertig zu bekommen. Wir hämmerten, schliffen und schweißten an die zur Verfügung stehenden Zeit, wir arbeiteten die ganze Nacht durch. Selten  sah ich Walther so verzweifelt, da er in der zur Verfügung stehenden Zeit keine perfekte Arbeit machen konnte. Nur widerwillig lud er am Morgen die zusammengebastelte KTM auf seinen ebenfalls reparierten Anhänger und fuhr zu dem Trial.

Er war ziemlich böse auf mich, als er bei einem Sturz den Tank verloren hatte. Dies kratzte an seinem Image, doch er konnte an der Veranstaltung teilnehmen und das war das erklärte Ziel der Nachtsession gewesen.

Aber Walther ist nicht nachtragend und so musste er selbst über die Situation lachen.

So konnte ich ihm wenigstens einen kleinen Gefallen tun, so oft hatte er schon mir geholfen.